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Interview mit Roy Präger

"Ich hätte gerne für den 1. FC Köln gespielt."

Roy Präger spielte in der Bundesliga für den VfL Wolfsburg und den Hamburger SV. Er hat uns von großen Champions League-Momenten erzählt, auch wenn sein größtes Erlebnis der Aufstieg mit Wolfsburg in die Bundesliga und das Herzschlag-Finale beim 5:4 über Mainz 05 war. Warum er in Kaiserslautern ein Teil der Meisterfeierlichkeiten 1998 war, hat er uns auch verraten - und dass es jede Woche einen Weizen-Tag mit Weißwurst-Essen gab.

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von Mario Gailing


Roy Präger, bevor wir uns mit der Vergangenheit beschäftigen, möchten wir gerne wissen was du im Anschluss an deine Karriere gemacht hast und was du heute beruflich machst?
2005 habe ich im Anschluss an meine aktive Laufbahn beim VfL Wolfsburg im Bereich der Lizenzmannschaft gearbeitet und mich als Teammanager um die Belange des Vereins,  der Spieler, Trainer und alles was so im Lizenzbereich an wichtigen Aufgaben, wie Organisation und Umsetzung der Trainingslager der Lizenzmannschaft usw., angefallen ist, gekümmert. Diese Aufgabe war sehr interessant und abwechslungsreich. Ich hatte mit jedem Spieler ein sehr gutes Verhältnis, weil ich als ehemaliger Spieler auch immer den gewissen Ton mitgebracht habe. Durch Umstrukturierungen im Lizenzbereich bin ich dann 2006/07 zur Sponsoring- und Vertriebsabteilung gewechselt. Dort war ich u.a. für die Sponsorenbetreuung zuständig, habe Sponsorenfahrten organisiert und begleitet, den VIP-Bereich an Spieltagen betreut und viele weitere, sehr interessante Umsetzungen durchführen dürfen. Das war eine lehrreiche Zeit, in der man auch viele interessante Menschen kennenlernen durfte. 2011 kam dann das Angebot eine interne Fußballschule, wie sie eigentlich jeder Verein hatte, auch beim VfL Wolfsburg aufzubauen und dieser Aufgabe habe ich mich dann auch mit meiner Qualifikation als A-Lizenz-Trainer mit großer Leidenschaft gewidmet. Die Teilnehmerzahlen stiegen Jahr für Jahr von anfangs 300 bis auf später ca. 3500. Wir boten auch Camps in China und Mexiko an. Diese Tatsachen sagen viel über die gute Arbeit, den Ehrgeiz und andere wichtige Umsetzungsmaßnahmen aus, mit denen meine Kollegen und ich den Aufbau dieser internen Fußballschule vorangetrieben hatten. 2016 gab es wieder eine Umstrukturierungsmaßnahme und im Zuge dessen bin ich dann von meinen Aufgaben als Leiter der Fußballschule zurückgetreten und habe mich dann nur noch um die Umsetzungen von Sonderevents im Bereich der VfL-Fußballschule gekümmert. Das sind zum Beispiel Erlebnisspieltage, Fördertrainingskurse und Sonderevents rund um die Volkswagen Arena. In diesem Bereich arbeite ich zurzeit immer noch. Zusätzlich manage ich noch seit 2008 das VfL Wolfsburg-Traditionsteam und habe seit 2010 auch viele Aufgaben im Kuratorium der Nowak-Stiftung übernommen.


Du hast nach der mittleren Reife eine Ausbildung zum Industriemechaniker gemacht. Hat dir das im Umgang mit deiner Karriere etwas gebracht? Wird man dankbarer, wenn man einen „richtigen“ Job hatte und plötzlich von seinem Hobby leben kann?
Überhaupt hatte ich in Brandenburg auf der Sportschule der BSG Stahl Brandenburg von 1985 an eine super Zeit mit meinen „Sportsfreunden“. Mit vielen ehemaligen Schüler und Spielern stehe ich noch regelmäßig in Kontakt. Der Abschluss der 10. Klasse in der Heinriche-Heine-Oberschule und die Zeit in der Lehre als Industriemechaniker im VEB Stahl- und Walzwerk Brandenburg haben mir in meinem Leben sehr viel gegeben. Die Erfahrungen, als Arbeiter im großen Betrieb und die menschlichen Beziehungen zu den Arbeitskollegen haben mich auch in meiner sportlich erfolgreichen Karriere geerdet und ich bin heute noch sehr stolz darauf, dass ich immer mit beiden Beinen auf den Boden geblieben bin.


Was machst du in deiner Freizeit?
In meiner Freizeit bin ich komplett den Golfsport verfallen und spiele so oft es geht Golf, auch wieder mit vielen Weggefährten des VfL Wolfsburg im Golfclub Wolfsburg. Durch meine aktuelle Tätigkeit beim VfL Wolfsburg, auch als Vertreter des VfL Wolfsburg-Traditionsteam und Repräsentant bin ich natürlich auch regelmäßig im Stadion und schaue mir die Spiele des VfL Wolfsburg an. Weiterhin bin ich noch in meiner Freizeit leidenschaftlicher Trainer einer C-Jugend-Landesligamannschaft und mein Weg als Trainer wird hier auch noch nicht zu Ende sein. Ich freue mich auf die weiteren Trainerstationen in meiner Zukunft.


Du hattest, wie es damals nicht unüblich war, nur wenige Profivereine für die du aktiv gespielt hast. Wo hat es dir am meisten Spaß gemacht? In Köln, beim HSV oder dem VfL?

Ich hatte bei BSG Stahl Brandenburg, SC Fortuna Köln, Hamburger SV und dem VfL Wolfsburg sehr schöne Momente mit vielen großartigen Kollegen, schönen Erfolgen und für mich einer ausgefüllten, zufriedenen Laufbahn. Ich bin sehr stolz, dass ich noch in der DDR-Oberliga zwei Punktspiele bestreiten durfte und wer hätte damals gedacht, dass ich mal mit den VfL Wolfsburg in die Bundesliga aufsteigen kann und mit dem HSV in der Champions League spielen darf? Überall bin ich auch als Mensch gereift und wurde in allen Vereinen für meinen Einsatz und meine Persönlichkeit geschätzt.


Während der HSV ein sogenannter Traditionsverein ist, gilt der VfL Wolfsburg bei vielen Fans trotz seiner inzwischen langjährigen Zeit im Profifußball als eher „moderner“ Verein. Hast du eine Erklärung, warum so viele Traditionsvereine wie der FCK, Duisburg oder 1860 abgestürzt sind und ihnen Vereine wie Wolfsburg, Hoffenheim oder Leipzig den Rang abgelaufen haben?
Ich glaube, dass es in vielen Traditionsvereinen zu viele schnelle Wechsel im Management gegeben hat und sich somit in den letzten schnellen Fußballgeschäftsjahren keine solide Grundlage mehr bilden konnte. Dafür sprechen auch viele Trainerentlassungen und Wechsel von Führungsspielern und die damit verbundenen finanziellen Aufwandsentschädigungen, die diese Vereine nicht mehr ausgleichen konnten. Bei den Vereinen wie Leipzig, Hoffenheim und Wolfsburg stehen finanzstarke Partner, die mit qualitativ guten Neuverpflichtungen von Spielern immer weiter den richtigen Weg einschlagen können und somit auch in schweren Zeiten noch erfolgreich sein können.


Du bist eine Ikone beim VfL Wolfsburg. Unter anderem, weil du das erste Tor in der Bundesligageschichte der Wölfe geschossen hast. Wie erklärst du dir diese Zuneigung?
Bei vielen Fans des VfL Wolfsburg, aber auch bei vielen Mitbürgern in Wolfsburg, bin ich der Mann, der den VfL Wolfsburg in die erste Liga geführt und das erste Bundesligator erzielt hat. Dadurch werde ich sicherlich als Ikone gesehen. Aber ich glaube, dass die Menschen noch mehr meine Persönlichkeit, meine Geradlinigkeit und meinen Einsatz für viele Dinge in Wolfsburg als Sportler und Mensch schätzen. Diese Wertschätzung merke ich immer wieder, auch im normalen Arbeitsleben mit den Kollegen in der VfL Wolfsburg Fußball GmbH.

Gibt es Spiele oder Szenen, die dir immer noch besonders gut im Gedächtnis sind?
Ich habe viele schöne Erlebnisse in meinem Kopf behalten, aber meine 42 Bundesliga-Tore und die Champions League-Spiele sind dann doch besonders gut im Gedächtnis geblieben.


Apropos Champions League. Wie fühlt es sich an, mit Weltstars wie Zidane, Del Piero oder Inzaghi auf dem Feld zu stehen?
Ja, das waren schon große Momente in meiner Laufbahn und das Gefühl während der Champions League-Hymne ist ein ganz besonderes, wenn du nicht so oft die Möglichkeit hast in dieser höchsten Klasse zu spielen. Die Namen auf der anderen Mannschaftsseite waren dann sicherlich imponierend, aber auf dem Platz sind wir alle Fußballer. Sicherlich mit Qualitätsunterschieden!!!


Gegen die Turiner Weltauswahl habt ihr mit dem HSV vor knapp 20 Jahren beim 4:4 aus einem 1:3 innerhalb von 18 Minuten eine 4:3-Führung herausgespielt. Im Rückspiel in Turin habt ihr sogar gewonnen. Waren das deine größten Spiele oder war es doch das 5:4 mit zwei Präger-Toren gegen Mainz und der damit perfekt gemachte Bundesligaaufstieg mit Wolfsburg?
Für mich waren die Champions League Spiele alles große Spiele und diese habe ich dann auch sehr genossen, weil ich bei allen Spielen auf dem Feld dabei sein durfte und in Turin noch ein Tor erzielt habe. Aber das Aufstiegsspiel mit dem damaligen Team des VfL Wolfsburg war mein größtes Spiel, weil ich in einer super Mannschaft spielen durfte und wir uns den Erfolg über eine lange Saison sportlich und charakterlich verdienten. Tolle Zeit!


Was geht einem durch den Kopf, wenn man als Spieler zum ersten Mal die Champions League-Hymne auf dem Platz hört?
Das ist die schönste Musik, die du als Fußballprofi hören darfst, weil du dann in der Königsklasse angekommen bist. Und ich war dabei. Großartig!


Stehst du noch mit ehemaligen Mannschaftskameraden in Kontakt oder haben sich gar Freundschaften entwickelt, die du heute noch pflegst?
Freundschaften haben sich nach der Karriere einige entwickelt und gerade in Wolfsburg mit dem Aufstiegsteam stehen wir regelmäßig noch in Kontakt. Wie gesagt, besteht unsere Golfgruppe aus vielen ehemaligen Spielern und man trifft sich regelmäßig.


Du hast weit über 300 Profispiele absolviert. Wäre mit all deiner Erfahrung im Anschluss an deine Karriere nicht ein Trainerjob die logische Konsequenz gewesen?
Ich wäre gerne in das Trainergeschäft, auch als Nachwuchstrainer eingestiegen, aber dort hängen dann viele kleine und größere Geschichten mit einem Arrangement zusammen. Zurzeit bin ich glücklich mit meiner C-Jugend-Landesliga Truppe des SV Reislingen Neuhaus und dann schauen wir mal weiter.


Welcher deiner Trainer hat am meisten Eindruck bei dir hinterlassen?
Frank Pagelsdorf war einer der besten Trainer, die ich gehabt habe, weil er aus einer guten Mannschaft, ein herausragendes Team geformt hat, in dem jeder seine Persönlichkeit und seinen sportlichen Wert einbringen musste. Armin Reutershagen war für mich der beste Co-Trainer, mit dem ich in meiner aktiven Laufbahn zusammenarbeiten durfte. Weitere herausragende Trainer mit denen ich zusammenarbeiten durfte, waren Willi Reimann, Wolfgang Wolf, Kurt Jara, Erik Gerets, Hans-Georg Dreßen und Reinhard Stumpf. Danke für eine schöne und lehrreiche Zeit.


Gab es einen Mitspieler, der dich beeindruckt hat?
Stefan Effenberg zu seiner Zeit in Wolfsburg war für mich schon eine beeindruckende Persönlichkeit, weil er sich trotz seiner Erfolge und seiner starken Persönlichkeit problemlos in das Team eingefügt hat. Seine Art und Weise, wie er mit jedem Spieler aus dem Team den Kontakt gesucht hat und sportlich vorrangegangen ist, war beeindruckend. Leider sind in dieser Spielzeit die sportlichen Erfolge ausgeblieben und somit waren die Zeichen von Stefan Effenberg zu schnell wieder auf Abschied gestellt.


Mit Stefan Effenberg verbindet man als Außenstehender ein riesiges Ego. War die Mannschaft voreingenommen bei seinem Wechsel nach Wolfsburg?
Er ist ein ganz normaler sympathischer Typ mit einer geradlinigen Art, ohne riesiges Ego. Jeder sollte in seinem Leben auch schon seine eigene Meinung haben und diese dann vertreten. Und ich glaube, dass er dies in seiner Zeit als Fußballer, aber auch nach seiner sportlichen Karriere immer gemacht hat und somit auch viele Spieler in seinen Bann ziehen konnte und die Erfolge mit den Teams auch ihm zu verdanken waren. Für uns war er in Wolfsburg ein ganz wichtiger Spieler und jeder wusste, als er verpflichtet wurde, dass man sich an ihm aufrichten und orientieren konnte.


Gab es ein Vorbild für dich als Spieler?
Mein Vorbild war Brian Laudrup. Seine Art Fußball zu spielen hat mich sehr beeindruckt, mit vielen Dribblings, seiner Übersicht, Ballbehandlung und seinen Torabschlüssen. Mein Sohn wurde auch Brian, wegen dem schönen Namen genannt, aber auch wegen meinem Vorbild.


Gibt es einen Verein für den du gerne gespielt hättest? In Deutschland, sowie im Ausland?
In Deutschland hätte ich gerne für den 1.FC Köln gespielt. Zu meiner Zeit bei der SC Fortuna Köln war ich in der engeren Auswahl, aber mich hat eine längere Verletzung in der Rückrunde zurückgeworfen und somit konnte ich mich nicht weiter in den Fokus der Verantwortlichen spielen. Schaaaade… Espanyol Barcelona hatte mal Interesse über einen Vereinsberater bekundet, der mich zu Hause angerufen hat. Ich war sehr überrascht, dass ich zu Hause kontaktiert wurde und habe ihn dann an meinen Berater Jörg Neubauer verwiesen. Leider hat sich diese Anfrage dann zerschlagen. Ich hätte sehr gerne mal im Ausland gespielt. Auch schade.


Du hast mit Spielern wie Erik Meijer, Stefan Effenberg oder Niko Kovac zusammengespielt. Gibt es eine Geschichte, die wir unbedingt veröffentlichen sollten, die noch niemand kennt?
Wir haben gemeinsam eine schöne Zeit gehabt und ich konnte viel von den Kollegen lernen. Alles sympathische, geradlinige Typen mit denen man auch außerhalb Platzes seeeeehr viel Spaß haben kann. Für die Öffentlichkeit sind diese Spaßgeschichten nicht zugänglich und bleiben dann in den Erinnerungen.


In Kaiserslautern macht seit über 20 Jahren eine Geschichte die Runde, dass du 1998 als Wolfsburger mit FCK-Spielern die Lauterer Meisterschaft in der Markthalle gefeiert hast, nachdem ihr mit 0:4 auf dem Betzenberg untergegangen seid. Was ist an dieser Geschichte dran?
Die Geschichte ist sowas von wahr! Wir haben den Klassenerhalt am vorletzten Spieltag in Kaiserslautern perfekt gemacht, trotz 0:4 und dank Arminia Bielefeld, das 2:1 gegen den 1.FC Köln gewann. Mit dem damaligen Überraschungsmeister, dem 1.FCK, wurde ordentlich im Café am Markt gefeiert. Wir sind gemeinsam in die Bundesliga aufgestiegen und beide Mannschaften haben unglaubliches in dieser Spielzeit geleistet. Ich habe nach dem Spiel das Trikot mit Jürgen Rische getauscht und bin damit gemeinsam mit den Kollegen vom Stadion auf dem Betzenberg durch die Stadt zum Café am Markt gelaufen. Unglaublich, wie viele Menschen uns zum Klassenerhalt gratuliert und mit uns gemeinsam gefeiert haben. Unglaublich schön. Auf
www.roy-praeger.de gibt es auch Bilder davon.


Wer war dein trinkfestester Mitspieler in deiner Karriere?
Geht es um trinkfest oder um Teambuilding?! Wir hatten immer einen sogenannten Weizen-Tag mit Weißwurst-Essen in der Woche, um den Teamgeist zu fördern und dort wurde mit Genehmigung der Trainer auch schon mal über die Stränge geschlagen. Alles im Sinne des Erfolges für das Team. Dort hat sich aber keiner so hervorgetan, dass man dort von trinkfest sprechen sollte.


Wie war der Tagesablauf eines Fußballprofis zu deiner aktiven Zeit?
Die Tagesabläufe in der Woche waren immer gleich:  Aufstehen, Frühstück, Training, Mittag, Training, Schlafengehen. Interessanter waren die Tagesabläufe bei den Champions League-Spielen mit dem HSV, weil wir die interessanten Anreisen zu den Austragungsorten hatten und das Training am Vortag des Spieles immer im Stadion ausgetragen wurde. Dort haben wir dann auch um 20:45 Uhr trainiert, um die späte Anstoßzeit des Spieles zu simulieren. Die Champions League-Tage waren immer sehr lang: Aufstehen, Frühstück, Training, Mittag, Ruhepause bis 16:00 Uhr, Besprechung, Abfahrt zum Spiel, um 20:45 Uhr Anstoß und dann sind wir erst immer gegen 02:00 Uhr nachts zur Ruhe gekommen. Schöne Zeit, aber auch anstrengend.


Ist es dir schwergefallen vom einen auf den anderen Tag von der großen Fußballbühne zu steigen?
Nein. Für mich war das ein ganz normaler Ablauf und normaler Werdeganges eines Leistungssportlers. Irgendwann ist die Zeit zu Ende und dann geht das Leben weiter. Ich war schon zum Ende meiner Laufbahn in einer Doppelfunktion als Praktikant des VfL Wolfsburg und als Lizenzspieler tätig. Somit konnte ich mich auf das neue Berufsleben einstellen.


Glaubst du, dass du in deiner Karriere alles richtig gemacht hast oder gab es Dinge, die du heute anders machen würdest?
Wenn man überlegt, wo ich mit meinen fußballerischen Fähigkeiten gestartet bin und was ich damit erreicht habe, kann ich nicht viel falsch gemacht haben. Die Reise habe ich in meinem Heimatdorf Fernneuendorf begonnen und dann spielst du Bundesliga und Champions League. Und danach bist du bei dem Verein, dem VfL Wolfsburg, mit dem du so viel erreicht hast, noch als Mitarbeiter für inzwischen fast 17 Jahre in einzelnen Positionen, dann hast du alles richtig gemacht. Ich habe eine ausgeglichene, wunderbare Zeit als Leistungssportler gehabt und auch geschätzt. Ich hoffe, dass diese ausgeglichene Zeit auch für den Rest meines Lebens anhält. Schauen wir mal.


Wer war dein unbequemster Gegenspieler?
Ganz klar Holger Greilich. Zu Zweitliga-Zeiten beim 1.FSV Mainz 05 und zu Erstliga-Zeiten bei 1860 München war er der unangenehmste Gegenspieler. Es ging in den 90 Minuten immer voll zur Sache und keiner von uns beiden hat auch nur einen Schritt zurückgezogen, körperlich und verbal. Gleichzeitig waren wir beide so fair und haben uns nach dem Spiel die Hand gegeben und die jeweilige Leistung anerkannt. Von dieser Art von Spielern gab es in meiner Zeit sehr viele. Große Charaktere, die die Leistungen der anderen Spieler anerkannt haben.


Wie denkt man als Profifußballer über die Fans? Interessiert man sich überhaupt dafür, was Fans sagen? Beflügelt eine gute Stimmung im Stadion einen Spieler oder nimmt man das gar nicht wahr?
Die Fans sind ein wichtiger Bestandteil im Leben eines Fußballers. Für mich waren und sind die Fans immer noch ein Teil meines Lebens, weil ich durch meine Arbeit beim VfL Wolfsburg regelmäßig mit ihnen in Kontakt war, bzw. bin. In unserer Zeit als Profi hatten wir mit vielen Fans einen engen Kontakt. Viele tolle Gespräche sind nach dem Training oder selbst nach Bundesliga-Spielen entstanden, weil es keine so großen Abgrenzungen von unseren Fans gab, wie es heute praktiziert wird. Der offene Umgang mit einer wachsenden Fankultur kann das wichtigste Plus in einer langen und anstrengenden Spielzeit sein. Eine gute Einstellung, verbunden mit einem erwarteten Leistungsaufwand, bedeutet gute Stimmung und Unterstützung im Stadion. Gute Stimmung im Stadion ist für jeden Spieler eine Motivation und ein Erfolgsgeheimnis. Gemeinsam zum Erfolg.



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